Wirtschaftsführer suchen zunehmend nach einem klugen Umgang mit der manifesten politischen Verunsicherung. Eine Zäsur markierten zuletzt die durch die Correctiv-Enthüllungen über rechtsextreme Deportationspläne ausgelösten Massendemonstrationen und die Ergebnisse der ostdeutschen Landtagswahlen. Mehr und mehr Unternehmen fragen sich angesichts dieser Entwicklungen, wie sie die politischen Standortfaktoren Offenheit, Vielfalt und Toleranz stärken können, ohne sich im parteipolitischen Geflecht zu verheddern. Welche Strategien gibt es also, wirtschaftliche und öffentliche Interessen zu verbinden, und welche konkreten Maßnahmen können daraus folgen?
Diesen Fragen widmete sich Deloitte Digital auf seinem CxO-Kompass-Event in Düsseldorf unter dem Titel „Wirtschaft ist so viel mehr als Wirtschaft“. Da BPA mit Corporate Political Responsibility (CPR) über einen passenden konzeptuellen Ansatz verfügt, war Lutz-Peter Hennies als Impulsgeber für die versammelten Konzernvorstände eingeladen. In seinem Vortrag unterstrich er, dass die von der Wirtschaft geschätzten Institutionen wie Rechtsstaatlichkeit der Unterstützung durch demokratische Mehrheiten bedürfen, Unternehmen also im eigenen Interesse als Corporate Citizens handeln sollten. Gesellschaftspolitische Verantwortungsübernahme von betriebsinternen Demokratie- und Debatten-Workshops bis hin zu öffentlichen CEO-Statements ist demnach ein Business Case. Als Richtschnur für die Einmischung mag gelten: Unparteiisch im Besonderen, aber parteiisch im Grundsätzlichen – wenn es um die liberale Demokratie als solche geht.
Beim Verband Freie Berufe in Berlin wies Hennies darauf hin, dass gerade selbstständige Unternehmer, die mit eigenem Kapital ins Risiko gehen und häufig lokal verankert sind, von einem stabilen gesellschaftspolitischen Umfeld abhängen, dieses aber auch in besonderer Weise mitgestalten können. Als Eigentümer verfügen sie gegenüber angestellten Managern über größere Entscheidungskompetenzen, öffentlich aktiv zu werden.
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