Im Rahmen der BP-Lunchtalk Reihe lud Deutschland External Affairs Director Dr. Ruprecht Brandis am 1. Juni 2021 zur Diskussion des Corporate Political Responsibility (CPR) Konzepts ein.
Mit einem einleitenden Plädoyer stellte Dr. Johannes Bohnen die zentrale These seines in deutscher und englischer Sprache erschienenen Werks vor: Politisch nachhaltiges Wirtschaften ist ein Business Case. Um erfolgreich agieren zu können, müssen Unternehmen in die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen investieren. Es gilt die Demokratie zu stärken, womit auch für Unternehmen erst der Spielraum gewährleistet werden kann, den diese für langfristige Prosperität benötigen.
Der private Sektor hat als zentraler Stakeholder im öffentlichen Raum etwas zu bieten. Durch gezielte Public Affairs Arbeit können Unternehmen ihre gesellschaftspolitische Haltung feinschleifen und eine politische Marke entwickeln.
Bohnens Impulse wurden anschließend in einer engagierten Debatte erörtert. BASF Vice President of Corporate Governance Relations Christian Schubert befand Corporate Social Responsibility (CSR) sei vor allem Marketing, während CPR ebenfalls zu kurz greife. Der Überbegriff solle Corporate Responsibility (CR) lauten, da der erste Bezugspunkt für Firmen immer die Gesellschaft, nicht die Politik sei. Bohnen betonte demgegenüber, dass der Begriff der Gesellschaft in diesem Fall sehr breit ausgelegt wäre, was die Definition harter Kriterien erschweren würde. Das Politische hingegen betont die Bedeutung von Interessensgegensätzen und die Notwendigkeit von deren Aushandlung. CPR ist zwar nicht umfassender als CR, aber das Konzept ist präziser. Es nimmt Konflikte als solche ernst und macht sie bearbeitbar. Dabei ist es wichtig politische Haltung nicht mit Parteipolitik zu verwechseln.
Birgit Riess, Director „Programm Unternehmen in der Gesellschaft“ der Bertelsmann Stiftung, hob die Verantwortungsdelegation an Verbände hervor. Unternehmen verpassen hier jedoch eine Chance zur Markenprofilierung und Differenzierung im Wettbewerb. Eine klare Identifikation mit Unternehmensgesichtern erhöht die Glaubwürdigkeit in der öffentlichen Wahrnehmung.
In 60 Minuten wurden die spezifischen Perspektiven und Anwendungsfelder nachhaltiger politischer Verantwortung lebhaft diskutiert. Der hochrangig besetzte Teilnehmerkreis sah CPR als identitätsstiftenden Zweck, an den sich strategisch anschließen ließe.
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