Am Montag, den 27.01.2025 stellte Dr. Johannes Bohnen das CPR-Konzept bei ARMID e.V. vor – einer Dialogplattform für Aufsichts- und Beiräte aus dem Mittelstand. Die Veranstaltung fand auf Einladung von Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des BDI, im Haus der deutschen Wirtschaft statt. Angesichts der inneren und äußeren Herausforderungen der liberalen Demokratie, so die Ausgangsthese, kollabiere die Milton Friedman zugeschriebene Devise „The business of business is business“. Denn Unternehmenserfolg, wie Bohnen den CPR-Gedanken zusammenfasste, hänge maßgeblich von politischen Voraussetzungen wie Rechtssicherheit, Toleranz und Weltoffenheit ab. Wirtschaftliche Handlungsfreiheit profitiere von ergebnisoffenen politischen Strukturen, wie sie der demokratische Verfassungsstaat ins Werk setzt.
Diesen Zusammenhang wirksam im Unternehmen zu vermitteln, sei eine zentrale Leadership-Aufgabe. Das betreffe einerseits den Vorstand, aber komplementär eben auch den Aufsichtsrat. Diesem komme, so Bohnen, nicht nur eine rückwärtsgewandte Kontrollfunktion zu, sondern auch eine vorwärtsgewandte Verantwortung zur Sicherung der langfristigen Erfolgsgrundlagen des Unternehmens. Gerade an diesen Langfrist- bzw. Nachhaltigkeitsaspekt knüpfe das CPR-Konzept an, weil es die Bedeutung demokratischer Infrastrukturen für wirtschaftliches Handeln betont. Mit anderen Worten: CPR diene der strategischen Daseinsvorsorge.
Zwei Punkte ließen sich herausgreifen, um das geforderte Rollen- und Selbstverständnis des Aufsichtsrates zu konturieren. Erstens könne ein politisch denkender Aufsichtsrat dem Vorstand, und namentlich dem CEO, Rückendeckung für dessen öffentliche Interventionen geben (oder diese anmahnen). Zweitens könnten Aufsichtsräte ihre Netzwerke nutzen, um mit Stakeholdern wie Kunden und Investoren im Hinblick auf gesellschaftspolitische Anliegen ins Gespräch zu kommen. Aus diesen Anforderungen folge, dass Aufsichtsräte künftig mehr politisches, geopolitisches und generalistisches Denken integrieren müssten. Das schlage sich in einem erweiterten Personalprofil nieder. Es brauche neue Köpfe mit interdisziplinärer Erfahrung.
Bohnen schloss mit der Frage, was diese Überlegungen für den Beirat bzw. Verwaltungsrat oder Gesellschafterausschuss in mittelständischen Unternehmen bedeuteten. Diese Betriebe verfügten i.d.R. nicht wie große Konzerne über personalintensive Stabsstellen oder Geschäftsfelder. Gerade deshalb könnten die Beiräte eine Aufwertung erfahren, indem sie nicht nur Fachwissen zu Unternehmensführung, Finanzierung, Recht und Steuern beitragen, sondern auch zu politischen Themen und Entwicklungen.
Hozzászólások